Die grüne Katze aus Varna – Farbe, Photoshop oder Phänomen?

kätts Chefkatze Felina versucht sich als grüne Katze
kätts Chefkatze Felina posiert als grüne Katze von Hamburg-Altona

Derzeit machen bebilderte Berichte von einer grün gefärbten Katze aus Varna die Runde. Varna ist eine Urlaubsmetropole an der bulgarischen Schwarzmeerküste, von der die wenigsten Menschen (und Katzen) außerhalb Bulgariens wahrscheinlich schon einmal gehört haben. Doch dafür gibt es ja grüne Katzen …

Obwohl die grüne Katze auf den ersten Blick wie das Ergebnis moderner Bildbearbeitung wirkt, scheint ihre Fellfärbung tatsächlich auf real existierende grüne Farbe zurückzuführen zu sein, denn es gibt auch bewegte Bilder von der Katze.

Pressedarstellungen zufolge ist die grüne Färbung vor einigen Tagen zuerst an den Pfoten erschienen und hat sich von dort aus allmählich über den gesamten Körper der Katze ausgebreitet – angeblich durch wiederholte Benutzung eines Schlafplatzes auf einem in einer Garage zurückgelassenen Haufen synthetischer Farbe, auf dem die Katze auch weiterhin schläft.

In einem Bericht heißt es, die „Besitzer“ der Katze (ganz falscher Ausdruk, wenn ich das mal so nebenbei bemerken darf …) seien derzeit im Ausland und die Nachbarn würden beabsichtigen, die Katze von einem Tierarzt durchchecken zu lassen, da die Katze beim Putzen ihres Fells regelmäßig grüne Farbe aufnimmt – ich frage mich, wie lange die Nachbarn wohl noch damit warten wollen, wenn sich die Katze schon seit Tagen grüne Farbe aus dem Fell leckt.

In einem anderen Bericht heißt es wiederum, es sei nicht bekannt, ob die Katze ein Zuhause habe. Menschenscheu ist sie jedenfalls nicht, denn in einem Video sieht man, wie sich eine menschliche Hand auf sie zu bewegt, ohne dass die Katze zurückschreckt. Und miauen tut sie auch – eine verwilderte Katze würde dies nicht tun, denn Miauen ist Katzenbabysprache, die wir als Erwachsene nur noch für die Kommunikation mit euch Menschen einsetzen, weil ihr bedauerlicherweise nicht dazu in der Lage seid, unsere Körper- und Duftsprache auf einem angemessenem Niveau zu deuten.

In der Online-Ausgabe einer britischen Tageszeitung wird zu der grünen Katze ein Video mit einem Monolog eines anscheinend bulgarisch sprechenden Menschen gezeigt, bei dem es sich von der Kleidung und der Umgebung her um einen Tierarzt handeln könnte – doch eine Übersetzung ins Englische fehlt leider, so dass es mir und den meisten anderen Lesern dieser Zeitung unklar bleiben dürfte, worüber sich der potenzielle Tierarzt geäußert hat.

So weit, so seltsam.

Mindestens ebenso seltsam erscheint mir, dass der rot getigerte Kollege der grünen Katze, mit dem sie in den Videos zu sehen ist, nirgendwo auch nur ansatzweise grün geworden ist, obwohl sie zusammen in der Garage Schutz suchen und sich gut zu verstehen zu scheinen.

Und dass sich bei all dem Wirbel um die Katze niemand die Mühe gemacht hat, den Farbhaufen in der Garage zu entfernen, auf dem die Katze ihren „Anstrich“ angeblich täglich auffrischt. Dabei soll sich sogar eine Facebook-Gruppe gebildet haben, um den vermeintlichen Tierquäler zu finden, der die Katze – wie man zunächst vermutete – mit Sprühfarbe eingefärbt hat. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Katze angeblich selbst für ihre Färbung verantwortlich ist, waren plötzlich alle beruhigt – als wäre von Menschenhand aufgetragene Farbe schädlicher für die Katze als Farbe, auf der sie freiwillig schläft.

Wirklich alles sehr, sehr seltsam – oder eine sehr, sehr gelungene PR-Aktion. Wie heißt noch mal der vormals unbekannte Urlaubsort, in dem die grüne Katze lebt? Oder die Agentur, die die Bilder und Berichte darüber in den internationalen Medien verbreitet hat? …