Katzenspielzeug in bunt – muss das sein? – Ja. Und definitiv nein!!!

Farben aus Sicht von Katzen und Menschen
Nicht nur Schönheit, sondern auch Farben liegen im Auge des Betrachters: links jeweils die Farbwahrnehmung der Katze, rechts die des Menschen

Die Antwort zu dieser Frage hängt ganz davon ab, wie viele Beine man hat – beziehungsweise, ob man Katze oder Mensch ist:

Wir Katzen lehnen buntes Spielzeug ab! Nicht wegen der Farben – die sind uns vollkommen egal, weil wir sie sowieso ganz anders wahrnehmen als der Mensch -, sondern wegen der Chemie, die fast immer in farbigem Katzenspielzeug steckt. Was das Auge das Dosenöffners erfreut, ist häufig schädlich für die Gesundheit seiner Katze, ganz besonders bei jahrelanger Benutzung.

Da Dosenöffner jedoch Farben lieben, kaufen sie uns – oder sich? – am liebsten buntes Katzenspielzeug. Und weil Dosenöffner am liebsten buntes Katzenspielzeug kaufen, stellen die Hersteller von Katzenspielzeug auch am liebsten buntes Katzenspielzeug, her. Bis auf kätts, denn dort treffe ich die Produktentscheidungen!

Die Augen der Katze – perfekt für die Jagd auf graue Mäuse

Warum wir Farben nicht zu würdigen wissen, erklärt ein Blick zurück in die Zeit, als wir unsere Nahrung noch selber jagen mussten. Die Evolution hat uns mit Augen versehen, die perfekt an ein Leben als dämmerungsaktive Jäger angepasst sind. Im Gegensatz dazu seid ihr Menschen mit den Augen eines tagaktiven Allesfressers ausgestattet. Für euch waren Farben immer schon wichtig, weil ihr bei Tageslicht essbare Pflanzen und reife Früchte von ungenießbaren Pflanzen und unreifen Früchten unterscheiden können musstet.

Wir Katzen hingegen interessieren uns traditionell nicht für den Konsum von Pflanzen – Gras bestätigt die Regel -, sondern lauern im Schutz der Dämmerung blitzschnellen Beutetieren auf, deren Fell oder Gefieder überwiegend durch appetitliche Braun- und Grautöne besticht. Das Erkennen von Rot, Blau oder Gelb ist schlichtweg irrelevant für uns. Rotkehlchen, Blaumeisen und Grünfinken schmecken uns auch ohne korrekte Farbbestimmung.

Was Katzen sehen – und was nicht

Da die Evolution bekanntlich ein Feind von überflüssigem Luxus ist, hat sie die Augen von Katzen nur spärlich mit Farbrezeptoren (sogenannten Zapfen) ausgestattet, denn Farbrezeptoren – egal ob beim Menschen, bei der Katze oder bei der Kamera – funktionieren nur bei Helligkeit. Dafür sind die Augen der Katze umso reichlicher mit Lichtrezeptoren (sogenannten Stäbchen) versehen, die uns ermöglichen, auch bei wenig Licht viel zu erkennen – allerdings nur in Schwarz-Weiß.

Wie viele andere nacht- und dämmerungsaktive Tiere besitzen wir Katzen außerdem ein Tapetum lucidum. Das ist eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut, die das auf die Netzhaut treffende Licht zurückwirft und von hinten erneut auf die Fotorezeptoren der Netzhaut lenkt (daher leuchten unsere Augen so eindrucksvoll, wenn sie angestrahlt werden). Ihr Menschen habt Energiesparlampen, aber wir Katzen recyclen das Licht direkt in unseren Augen – wer da die umweltfreundlichere Lebensform ist, brauche ich wohl nicht extra zu betonen.

Dank der vielen Lichtrezeptoren und des Tapetum lucidums können Katzen bei wenig Licht wesentlich mehr erkennen als ein Mensch – uns Katzen reicht ein Sechstel der Lichtmenge, die ein Mensch benötigt, um im Dunkeln zu sehen. Außerdem nehmen Katzen schnelle Bewegungen viel eher wahr als ein Mensch und können sogar die für euch Menschen unsichtbare UV-Strahlung erkennen.

Dafür können Katzen jedoch deutlich weniger Farben erkennen als ein Mensch – im Hellen ist die Welt für uns Katzen eine Komposition aus Gelb-Grün und Blau-Violett. Und auch die Sehschärfe der Katze ist der menschlichen deutlich unterlegen. Vergleichsweise scharf sehen Katzen nur im Bereich von ca. 30 Zentimetern bis 6 Metern Entfernung – ein weiteres Beispiel für die Effizienz der Evolution, denn aus dieser Entfernung können wir perfekt zu einem Beutesprung ansetzen. Ansonsten nehmen Katzen ihre Umwelt mehr oder weniger verschwommen wahr und es fällt uns erheblich schwerer als euch Menschen, reglose oder langsame Objekte zu erkennen. Nicht umsonst haben wir Katzen die Erfindung der Schrift und des Buchdrucks euch Menschen überlassen.

Mehr über die visuelle Wahrnehmung von Katzen hier.

Farbstoffe im Katzenspielzeug – für Katzen stets unnütz, jedoch selten unbedenklich

Der Prozess des Färbens, egal ob mit synthetischen oder pflanzlichen Farben, erfordert grundsätzlich den Einsatz von Chemie, der uns Katzen keinerlei Nutzen bringt, aber fast immer den Gift- und Schadstoffgehalt unseres Spielzeuges erhöht.

Synthetische Farbstoffe, mit denen Stoffe oder Plastik eingefärbt werden, sind meist giftig und können die Entwicklung von Allergien bis hin zu Krebs begünstigen – dies gilt ganz besonders, wenn die Farben oder das Spielzeug aus asiatischer Billigproduktion stammen.

Aber auch die Pflanzenfärbung ist nicht so unbedenklich, wie der Name vermuten lässt. Das Problem sind meist nicht einmal die Pflanzenfarben selbst, sondern die Substanzen, mit denen ein Stoff vor- und nachbehandelt werden muss, damit er die Pflanzenfarben aufnimmt (sogenannte Beizmittel) und durch Lichteinwirkung und Waschen nicht wieder verliert (sogenannte Fixiermittel). Diese Beiz- und Fixiermittel sind im Falle von Pflanzenfarben oft wesentlich schädlicher sind als die Farben selbst.

Hinzu kommt, dass gefärbte Stoffe vor der Weiterverarbeitung zu Kleidung oder Katzenspielzeug nicht so gründlich ausgespült werden, dass sie keine Farb- und Chemikalienreste mehr abgeben.

Neue Kleidung für euch Menschen kann und sollte vor dem ersten Tragen gewaschen werden, um schädliche chemische Rückstände zu entfernen, die ihr Menschen über eure Haut aufnehmen könntet.

Katzenspielzeug hingegen wird vor Gebrauch normalerweise nicht gewaschen – konstruktionsbedingt ist dies oft auch gar nicht möglich -, daher nimmt eine Katze aus ihrem Spielzeug potenziell viel mehr Schadstoffe auf als ihr Menschen beim Tragen eurer Kleidung. Zumal über eure Haut nicht annähernd so viele Schadstoffe in den Körper gelangen wie über die Mundschleimhaut einer Katze, wenn diese ihr Spielzeug ins Maul nimmt, auf ihm herumkaut oder es ableckt.

Selbst buntes Spielzeug, das die Richtlinien für Babyspielzeug erfüllt, ist für Katzen auf Dauer bedenklicher als für menschliche Babys, denn eine Katze kaut – wenn sie sorgfältig mit ihren sieben Leben umgeht – bis zu 20 Jahre lang auf solchen Spielzeugen herum und hält ihr Gewicht (je nach genetischer Prädisposition) idealweise im Bereich von 3 bis 8 kg.

Menschen hingegen kauen selten 20 Jahre lang täglich auf ihrem Babyspielzeug herum, noch seltener halten sie dabei ein Gewicht von 3 bis 8 kg. Da die schädliche Wirkung einer Giftmenge stark vom Körpergewicht abhängt, können selbst vergleichsweise geringe Schadstoffmengen im Katzenspielzeug schädigend wirken, wenn sie sich lebenslang im Körper einer Katze anreichern und/oder dauerhaft das Immunsystem belasten.

Katzen fordern daher: weg mit der Farbe!

Unser Appell an euch Dosenöffner: Fragt euch beim nächsten Katzenspielzeugkauf einfach, ob ihr selbst bereit wärt, das Spielzeug täglich mehrmals in den Mund zu nehmen, es abzulecken und darauf herumzukauen.

Wenn es höchstens die Fusseln im Mund sind, die euch dabei stören würden, könnt ihr uns das Spielzeug kaufen. Wenn ihr glaubt, das sei für euch ungesund, ist es das auch für uns, daher verschont uns bitte damit!